„Herzstück des Jugendamts“ durch Fachkräftemangel massiv belastet

15. November 2023: Düsseldorf – Der Fachkräftemangel in der Jugendhilfe bereitet den Fachleuten der NRW-Kreise große Sorge. Besonders kritisch ist fehlendes Personal in den Allgemeinen Sozialen Diensten – dem „Herzstück des Jugendamts“. Das Land müsse die Ausbildungskapazitäten ausweiten.

Mit dem Fachkräftemangel in der Jugendhilfe befasste sich der Jugendausschuss des Landkreistags NRW (LKT NRW) in seiner heutigen Sitzung. Nicht nur die Kindertagesbetreuung, sondern auch die Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) standen dabei im Mittelpunkt. „Die Herausforderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ASD sind enorm, die Aufgaben nehmen immer weiter zu, gleichzeitig ist der (steigende) Bedarf an Fachkräften immer schwieriger zu decken“, erklärte der Ausschussvorsitzende, Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr (Kreis Coesfeld).  

Der Jugendausschuss begrüßte grundsätzlich die von den Landesjugendämtern vorgelegte „Empfehlung zur Personalbemessung im (Allgemeinen) Sozialen Dienst“. Sie beschreibt konkret, wie das Personal im ASD in einem analytischen Verfahren „bemessen“ werden kann. Zugleich machten die Mitglieder jedoch deutlich, dass diese nur fruchtet, wenn genügend Personal zur Verfügung steht. „Die Ausbildungskapazitäten müssen dringend erhöht werden“, forderte Schulze Pellengahr. Es könne nicht sein, dass das bestehende große Interesse an der „Sozialen Arbeit“ aufgrund fehlender Studienplätze nicht zur Geltung kommt. „Das Land muss die Hochschulen unterstützen, die Zahl der Studienplätze deutlich zu erhöhen. Zugleich müssen auch duale Konzepte stärker in den Blick genommen werden.“

Dies dürfte auch den (teil-)stationären Einrichtungen der Jugendhilfe zugutekommen, die auf den gleichen Kreis an Fachkräften zugreifen wie die Jugendämter. „Der ASD und die
(teil-)stationären Einrichtungen stehen oftmals im Wettstreit um die gleichen Stellenbewerber. Gleichzeitig fällt der Personalmangel in den Einrichtungen auf die Kommunen zurück. Das zeitintensive Suchen nach und Ringen um die äußerst knappen Plätze in Einrichtungen der Inobhutnahme prägt den Arbeitsalltag vieler Jugendamtsmitarbeiter“, fügte Schulze Pellengahr abschließend hinzu. Hier müsse gemeinsam an einem Strang gezogen werden, um die Qualität der Jugendhilfe nachhaltig zu sichern.