Zukunftsfähige Nachhaltigkeitsmission Lippe 2035
Die Vision einer nachhaltigeren Zukunft im Kreis Lippe im Jahr 2035 nimmt immer konkretere Formen an. Maßgeblich dazu bei tragen die Ideen aus den Arbeitsgruppen des Projekts „Zukunftsfähige Nachhaltigkeitsmission Lippe 2035“ (ZuNaLi) des Kreises Lippe.
Quelle: Kreis Lippe
„ZuNaLi“, das im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Zukunft Region“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird, hat sich zum Ziel gesetzt, ein regionales, auf die Zukunft gerichtetes Konzept mit konkreten Maßnahmen zu entwickeln. Darin sollen die drei Handlungsfelder „nachhaltiges Planen und Bauen“, „nachhaltiger Tourismus“ und „nachhaltige Verwaltung“ eingehend betrachtet werden. Die Auftaktveranstaltung vor wenigen Wochen markierte den Beginn für noch mehr Nachhaltigkeit im Kreis Lippe. In Arbeitsgruppentreffen ging es nun zuerst darum, die aktuellen Strukturen in unserem Kreis zu betrachten, welche Konzepte bestehen oder umgesetzt werden sollen und wo Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken liegen.
„Bei ZuNaLi kommen Institutionen aus unterschiedlichsten Bereichen zusammen. Alle eint das Bestreben nach mehr Nachhaltigkeit. Die vielfältigen Expertisen von Unternehmen, Verwaltungen und wissenschaftlichen Partnern helfen uns, gemeinsam eine nachhaltige Zukunftsstrategie für das Kreisgebiet aufzustellen“, erklärt Thekla Reis, Projektmanagerin im Fachdienst Ländliche Entwicklung und Innovation beim Kreis Lippe. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Projekt fördert das Verständnis der Region Lippe als eine starke Gemeinschaft, die sich der Nachhaltigkeit in ganzheitlichen Ansätzen und Maßnahmen verschrieben hat. Eine starke, resiliente und nachhaltige regionale Wirtschaft bietet den Menschen gute Einkommensmöglichkeiten, attraktive Arbeitsplätze, eine intaktere Umwelt und eine damit verbundene höhere Lebensqualität. Die drei Handlungsfelder spielen für den Kreis Lippe, in seiner Vorbildfunktion und für die regionale Wirtschaftsentwicklung, eine zentrale Rolle.
Nachhaltiger Tourismus
Lippe zeichnet sich durch eine wunderschöne Natur und Landschaft aus, was es zu einem attraktiven Ziel für Tages- und Kurzzeitgäste macht. Eine Chance in diesem Bereich besteht in der Förderung der Fahrradinfrastruktur und der Reaktion auf Trends wie Fahrradfahren im Allgemeinen und Mountainbiken im Speziellen. Eine der Herausforderungen für nachhaltigen Tourismus besteht darin, wie sich die naturräumlichen Gegebenheiten aufgrund des Klimawandels und seiner Auswirkungen verändern werden.
Nachhaltige Verwaltung
Die Stadt Detmold und die Gemeinde Kalletal sind mit dem implementierten Nachhaltigkeitshaushalt deutschlandweit einer der Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit im Verwaltungswesen. Durch einen guten interkommunalen Austausch und die zahlreichen Netzwerke in der Region werden Erfahrungen und fundiertes Nachhaltigkeitswissen ausgetauscht. Für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Verwaltung ist es für die ZuNaLi-Projektbeteiligten auch von Bedeutung, Bürokratie abzubauen und Nachhaltigkeit bei der Beschaffung zu berücksichtigen.
Nachhaltiges Planen und Bauen
Vorreiterprojekte wie die Klimaerlebniswelt in Oerlinghausen, das nachhaltig sanierte Kreishaus und das Lehmbauprojekt der Technischen Hochschule OWL im Freilichtmuseum Detmold zeigen innovative Ansätze, wie mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen erzielt werden kann. Darüber hinaus gibt es Konzepte und Netzwerke für zirkuläres Bauen, und die Unternehmen in der Region setzen vermehrt Sozialstandards um und haben häufig firmeninterne Nachhaltigkeitskonzepte. Dies zeigt, dass wirtschaftliche Unternehmen auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen.
Die Region Lippe besitzt bereits Ansätze und Kooperationsstrukturen in diesen drei Handlungsfeldern. Diese sollen weiter zusammengeführt, gestärkt und zielstrebig vorangebracht werden. Die Handlungsfelder sind ebenfalls gut anzuknüpfen an die Ziele für Nachhaltige Entwicklung der UN (SDGs). Dem Motto „Global denken – Lokal handeln“ fühlt sich Lippe damit verpflichtet.
Durch den Austausch von Fachwissen und Ressourcen sollen Synergien geschaffen werden, um die selbstgesetzten Ziele für mehr Nachhaltigkeit effizienter zu erreichen und sich gegenseitig für Ideen und neue Ansichten zu sensibilisieren.
Die Auftaktveranstaltung war aber auch der Start in die inhaltliche Arbeit. Da der Begriff Nachhaltigkeit je nach persönlichem oder beruflichem Kontext sehr unterschiedlich geprägt sein kann, haben die Projektbeteiligten eine gemeinsame Definition des Nachhaltigkeitsbegriffs für das Projektvorhaben entwickelt.
Zentrale Erkenntnis aus allen Arbeitsgruppen: Es gibt bereits einige positive Ansätze, aber es besteht ebenfalls Raum für Verbesserungen. Die Projektpartner bei „ZuNaLi“ sind sich der Notwendigkeit bewusst, und engagieren sich daher stark für dieses wichtige Thema. „Wir sind dankbar, dass wir auf die vielfältige und umfassende Expertise unserer Projektpartner zählen können“, unterstreicht Karen Zereike, Fachdienstleiterin Ländliche Entwicklung und Innovation beim Kreis Lippe.
Es ist elementarer Teil des Vorhabens, dass mögliche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in den drei Handlungsfeldern gemeinsam entwickelt werden. Erste Vorüberlegungen gehen beispielsweise dahin, im Handlungsfeld „nachhaltiges Planen und Bauen“, ein Musterhaus aus wiederverwendeten Baustoffen als Best-Practice-Beispiel zu errichten. Einmal, um den aktuellen Stand der Technik abzubilden, aber auch, um die Möglichkeiten des nachhaltigen Bauens aufzuzeigen und darüber umfassend zu informieren. Dieses Musterhaus – eventuell sogar als Tiny-House angelegt – könnte dann auch touristisch genutzt werden, da Lippe insbesondere bei Tages- und Wochenend- beziehungsweise Kurzausflügen sehr beliebt ist. Darüber hinaus könnte das Radwegenetz in Lippe in Sachen „nachhaltiger Tourismus“ für E-Bike-Ausflüge beziehungsweise Touren in Augenschein genommen werden – ähnlich der Zertifizierung Lippes als qualifizierte Wanderregion. Konkreter wird es in den weiteren Treffen.
Im weiteren Projektverlauf wird nun ein genauerer Blick auf die Gruppenergebnisse geworfen und daraus Optimierungspotentiale und Entwicklungsbedarfe abgeleitet, die dann in die Definition von Leitbildern für die drei Handlungsfelder münden.
Ein wichtiger Teil des Projektes sollen die Beiratssitzungen sein. Hier werden alle Projektbeteiligten zusammenkommen, um gemeinsam auf die bisherigen Erkenntnisse zu blicken, zukünftige Schritte zu planen und mögliche Herausforderungen zu bewältigen. „Die Beiratssitzungen werden eine Gelegenheit sein, die gemeinsamen Bemühungen zu koordinieren und sicherzustellen, dass die Vision einer nachhaltigen Zukunft in Lippe 2035 erfolgreich umgesetzt wird“, schildert Olrik Meyer, Fachbereichsleiter Umwelt und nachhaltige Entwicklung und Mobilität beim Kreis Lippe.
Insgesamt zeigt die Entwicklung im Projekt "Zukunftsfähige Nachhaltigkeitsmission Lippe 2035", dass Lippe einen klaren Kurs in Richtung mehr Nachhaltigkeit einschlägt. „Die enge Zusammenarbeit zwischen den Arbeitsgruppen und anderen Beteiligten ist der Schlüssel zum Erfolg, und die positiven Veränderungen werden sicherlich langfristige Auswirkungen auf die Region haben und dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele für Lippe zu erreichen und einen positiven Wandel in der Region zu bewirken“, erläutert Christopher Simon, Projektmanager im Fachgebiet Klima, Nachhaltigkeit und Mobilität beim Kreis Lippe.