Wie ticken unsere Jugendlichen in Oberberg?

21. April 2023: Von Rainer Gottschlich, Schulleiter Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Mit einer Studie will das Kaufmännische Berufskolleg Oberberg, unterstützt von Jugendforscher Simon Schnetzer, Impulse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung gewinnen. Größere Zufriedenheit in Schule und Beruf durch ein faires Miteinander aller an Schule und Ausbildung Beteiligten erreichen und letztlich auch dem Fachkräftemangel wirksam entgegentreten, sind die wesentlichen Ziele, deren Umsetzung nun bildungsgangbezogen vorgenommen wird.


Der Vorsitzende des Schulausschusses Herr Christoph Hastenrath im Gespräch mit der Schulleitung.
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Junge Menschen finden in Ihrer Lebenswelt nicht das, wonach sie suchen und wofür sie Entscheidungen treffen müssen
„Ich hatte das Gefühl, dass wir unsere Jugendlichen nicht mehr so verstehen, wie es für eine optimale Vorbereitung auf das Berufsleben erforderlich ist“, sagt Rainer Gottschlich, Schulleiter am Kaufmännischen Berufskolleg Oberberg (KBKO) mit den Standorten Gummersbach und Waldbröl bei der Präsentation der Ergebnisse im Schulausschuss des Oberbergischen Kreises. Derlei Klagen hört man von allen Seiten: Eltern, Arbeitgeber sowie Lehrerinnen und Lehrer spüren eine immer größer werdende Kluft zu ihren Kindern, zu ihren Auszubildenden, zu ihren Schülerinnen und Schülern. Und diese sind ebenso unzufrieden im Umgang mit „der anderen Seite“, weil sie in ihrer Lebenswelt nicht das vorfinden, wonach sie suchen und wofür sie Entscheidungen treffen müssten. Um hier wieder mehr gegenseitiges Verständnis zu entwickeln, hat die erweiterte Schulleitung des KBKO beschlossen, mit Unterstützung des Jugendforschers Simon Schnetzer eine Studie zu erstellen und damit wichtige Impulse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung zu gewinnen. Ziel der Studie ist es, insgesamt wieder mehr Zufriedenheit zu erarbeiten für alle, die an schulischem Handeln beteiligt sind. Auch Birgit Hähn, Schuldezernentin des Oberbergischen Kreises, begrüßt das Vorhaben, gerade vor dem Hintergrund des wachsenden Fachkräftemangels sei es wichtig, die Jugendlichen wieder stärker ins Boot zu holen.
Von den Ergebnissen der Studie profitiert aber nicht allein das KBKO. Sie tragen darüber hinaus besonders im Übergang von der Schule in den Beruf dazu bei, die oberbergischen Unternehmen bei der Suche nach Auszubildenden bestmöglich zu unterstützen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Denn die Frage, warum unsere Schulabsolventen kaum noch den Weg in die berufliche Ausbildung gehen möchten, treibt nicht nur die Unternehmen, sondern auch uns um. Die Schulleitung hat den Interessierten des Kreisschulausschusses die Ergebnisse vorgestellt, mit ihnen darüber diskutiert und wird weiterhin über den sich anschließenden Entwicklungsprozess berichten.


Die Schulleitung präsentiert die Ergebnisse der Studie.
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Die Generation Z erreichen wir vor allem durch Beteiligung
Bereits im ersten gemeinsamen Gespräch mit Simon Schnetzer wurde deutlich, dass unser Vorhaben nur einen Sinn ergibt, wenn wir die Schülerinnen und Schüler der Generation Z an der Schulentwicklung beteiligen. Auch wenn Schnetzer, Herausgeber der Trendstudie „Jugend in Deutschland“, bereits zahlreiche Studien erstellt hat, musste unser KBKO zunächst die Themenschwerpunkte selbst setzen. Bereits hier stellten wir fest, dass die Jugendlichen unseres Berufskollegs diesen Prozess sehr engagiert begleiten wollen. In zahlreichen Klassen wurde intensiv darüber diskutiert, was unsere Jugendlichen bewegt und wie sie sich die Vorbereitung auf ihr Berufsleben vorstellen. Aus solchen Überlegungen gingen letztlich 40 Fragen hervor, die im Januar auf der Moodle-Plattform von den Schülerinnen und Schülern anonym beantwortet wurden. Innerhalb einer Woche flossen weit über 1000 Rückmeldungen in die Studie ein, so dass für unsere weitere Arbeit über 400 Seiten hochinteressante Daten zusammengekommen sind, die jetzt ausgewertet und in einzelnen Themenpaketen abgearbeitet werden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse hat Simon Schnetzer in einem halbtägigen Workshop mit 30 die Schulstruktur abbildenden Jugendlichen erste Lösungsideen entwickelt, die dann am folgenden Tag dem Lehrerkollegium, Vertretern der Schulaufsicht und der IHK, der Politik und einigen Unternehmern vorgestellt wurden. Nach einem kurzweiligen Vortrag von Herrn Schnetzer stellten die Jugendlichen ihre Themenpakete vor knapp 200 Zuhörern im Forum des KBKO vor. Im Anschluss daran haben alle Lehrerinnen und Lehrer des BK in einem Innovationssprint die Themen und Lösungsansätze aufgegriffen, weiterentwickelt und Umsetzungsmöglichkeiten dargestellt. Aktuell setzen wir erste Maßnahmen um, werten aber parallel dazu die knapp 400-seitige Studie detailliert aus. Der Aufbau der Umfrage ist so strukturiert, dass wir jeden einzelnen Bildungsgang, ob Vollzeit oder duales System, individuell in den Blick nehmen können. Ziel dieses Vorgehens ist es, möglichst konkrete Veränderungen bildungsgangbezogen zu verwirklichen, d. h. die Unterrichtsentwicklung passgenau anzustoßen, einzelne Maßnahmen zum Übergang von der Schule in den Beruf zu hinterfragen, nicht wahrgenommene Angebote zu streichen und stattdessen neue Konzepte zu entwerfen.
Im Einzelnen wurden für die Entwicklung unseres Berufskollegs wertvolle Vorschläge geäußert, die derzeit in Abstimmung mit dem Schulträger auf den Weg gebracht werden. Hierzu gehören zum Beispiel Ideen zur Aufenthaltsqualität im Gebäude. Besonders wichtig ist jedoch die Überlegung, wie wir die Schülerinnen und Schüler deutlich mehr am Schulleben beteiligen können. Ihnen nur vorzuwerfen, sie wollten sich gar nicht beteiligen, greift viel zu kurz und entspricht nicht der Realität, wie wir sehr schnell feststellen konnten. Noch am Tag der Präsentation sagte die Schulleitung allen Schülerinnen und Schülern zu, einmal monatlich in einer Videokonferenz ihre Fragen zu beantworten.

Transparenz durch Monitoring
Zudem wird ein Monitoring aufgebaut, um offen zu kommunizieren, welche Aufträge aktuell von den Schülerinnen und Schülern an die Schule herangetragen werden und den gegenwärtigen Bearbeitungsstand anzuzeigen. Gerade in einem so komplexen System wie dem eines Berufskollegs ist die Kommunikation miteinander eine Herausforderung. Wir hoffen, dass wir mit der angestrebten Transparenz die Schülerinnen und Schüler auf unseren Weg mitnehmen können, denn auf diese Weise können wir Vorgehensweisen oder Situationen erklären und so auf mehr Verständnis bei der Schülerschaft stoßen.

Azubis beklagen Umgangston in Unternehmen
An dieser Stelle möchten wir den Schwerpunkt jedoch auf den Übergang von der Schule in den Beruf legen. In unserer Studie wird sehr deutlich, dass die Berufsausbildung derzeit unter einem ganz schlechten Image leidet. Zahlreiche Vollzeitschüler, aber auch viele unserer Auszubildenden beklagen den Umgangston in den Unternehmen, der nicht zuletzt auch darin begründet liegt, dass das Denken junger Menschen nicht mehr verstanden wird. Aber woher nehmen denn jugendliche Vollzeitschüler ihr Wissen über einen betrieblichen Arbeitsalltag, den sie selbst kaum kennen? Besteht hier möglicherweise ein Zusammenhang mit der öffentlichen Meinung, dass „alle Politiker doof sind, Bürgermeister und Landräte keine Ahnung haben und alle Lehrer ahnungslos sind?“

Für Jugendliche relevant: gute Arbeitsatmosphäre und faires Miteinander
Selbst sehr gut aufgestellte Unternehmen geraten an Grenzen, wenn der einzelne, in der Ausbildung eingesetzte Mitarbeiter kein Verständnis für die junge Generation aufbringt und es deshalb zu massiven Konflikten kommt, wie uns Personalverantwortliche berichtet haben. Für die Jugendlichen ist es am wichtigsten, in einer guten Atmosphäre und in einem fairen Miteinander arbeiten zu können. Auch die Frage nach einer sinnvollen Tätigkeit wurde von den Jugendlichen sehr häufig genannt, neben Mitteilungen über zu große Monotonie in der Ausbildung. Die Höhe von Lohn und Gehalt landete mit Abstand erst auf Platz 8 der Abfrage. Besonders erschreckend ist die Bewertung der eigenen Gesundheit unserer jugendlichen Azubis. Anhand der Antworten können wir feststellen, dass unsere Vollzeitschülerinnen und -schüler ihre Gesundheit auf einer an Schulnoten angelehnten Skala von 1 bis 6 deutlich positiver bewerten als die Azubis am Kaufmännischen Berufskolleg. Auch bei der Balance von Schule/Beruf und Freizeit und der Zufriedenheit mit der finanziellen Situation sind die Ergebnisse in den Bildungsgängen der Berufsschulen signifikant schlechter als in den Vollzeitschulen. Diese Unterschiede werden durch Aussagen von Schülerinnen und Schülern unterstrichen, dass man sich häufig unter Druck gesetzt fühlt und mehr Stress in der dualen Ausbildung verspürt.


Die Wichtigkeit jedes Aspekts konnte auf einer Skala von 1 bis 6 bewertet werden. Hier ist der Anteil der Höchstbewertung dargestellt.
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Dieses schlechte Image der dualen Ausbildung wird häufig als Grund genannt, gar nicht erst in eine Ausbildung gehen zu wollen. Zahlreiche Antworten beschreiben, dass man erst einmal arbeiten möchte, um dann zu sehen, wo man als Arbeitnehmer landet. Dazu kommt eine deutliche Tendenz zur Aufnahme eines Studiums. Hier kann als Gradmesser die Anzahl der Praktika genannt werden, die durchgeführt werden, um die volle Fachhochschulreife zu erlangen. Waren dies in den vergangenen Jahren vielleicht insgesamt fünf Bescheinigungen pro Jahr, so sind es jetzt im Durchschnitt zwei pro Woche.

Jugendliche nehmen Angebote gar nicht erst wahr
Auf die Frage, welche Angebote sich die Jugendlichen beim Übergang von der Schule in den Beruf wünschen, wurden zahlreiche Dinge genannt, die wir als Berufskolleg seit Jahren anbieten. Hier mussten wir erfahren, dass unser umfangreiches Angebot, beispielsweise im Bereich der Berufsorientierung, offensichtlich nicht von den Jugendlichen so wahrgenommen wird, wie wir es uns wünschen. Zudem werden Berufsmessen und Speed-Dating-Angebote zwar grundsätzlich positiv bewertet, jedoch fühlen sich die Jugendlichen häufig nicht angesprochen. Wie sind also Informationen und Angebote auf Jugendliche zuzuschneiden und zu gestalten, damit sie von ihnen überhaupt bemerkt werden und für alle Beteiligten einen Nutzen bringen?


Plakatdarstellung der Ergebnisse zu der Frage, was typisch für die junge Generation ist.
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Wir wollen die Aufmerksamkeit der Jugendlichen durch Beteiligung gewinnen. Diesen von Simon Schnetzer vorgeschlagenen Weg wollen wir gehen und unsere nächsten Entwicklungsschritte gemeinsam mit unseren Azubis und Schülerinnen und Schülern planen und durchführen. Derzeit befinden wir uns mit der Schülerschaft noch im Abstimmungsprozess. In diesem Zusammenhang ist der Aspekt bedeutsam, warum sich die Jugendlichen - gefühlt - nur schwer motivieren lassen. Hier finden wir Argumente in den über 1000 Antworten auf die erste offene Frage der Studie: „Was ist typisch für die junge Generation?“ Auf mehr als 45 Seiten wird kein einziges positives Merkmal genannt. Dies ist erschreckend und zeigt, wie wenig die Jugendlichen sich in ihrer Lebenswelt wahr- und ernstgenommen fühlen. Es werden zahlreiche negative Merkmale der Generation aufgeführt, u. a. eine schlechte Diskussionskultur, keine Lebensplanung, eine generelle Überforderung, viel Stress durch die Nutzung der sozialen Medien und somit wenig Zeit, sich für sinnvolle Dinge einzusetzen. Mehrere Jugendliche beklagen ihre Vorverurteilung durch die ältere Generation, was sicherlich durch zahlreiche Presseaussagen und Statements, auch seitens der Verbände zur Ausbildungsfähigkeit, bestätigt werden kann. Ebenso genannt werden hier die Zukunftsängste, die durch den Ukrainekrieg, den Klimawandel, die Inflation und die politischen Entwicklungen durch Extremismus hervorgerufen werden.
Die erweiterte Schulleitung hat alle offenen Fragen ausgewertet und an einem pädagogischen Tag intensiv diskutiert. In Verbindung mit den Wünschen der Schülerinnen und Schüler wurde ein Entwicklungsschwerpunkt auf die Vermittlung von Selbstkompetenz im Sinne einer Selbstwirksamkeit gelegt. Was heißt das? Greifen wir hierzu die Überlegung auf, wie wir an unserem Berufskolleg ein Azubi-Speed-Dating durchführen können. Unsere Azubis könnten ein solches Vorhaben schulintern vorbereiten. Sie sprechen mit ihren Ausbildern, planen Werbemaßnahmen und sprechen unsere Schülerinnen und Schüler der Vollzeitklassen direkt an. Wenn Unternehmen dann tatsächlich Auszubildende gewinnen können und der Tag als Erfolg verbucht werden kann, spüren die Azubis, dass ihre Arbeit sinnvoll war und ihr Einsatz eine Wirkung erzielt hat. Diese Selbstwirksamkeit soll ebenso im Unterricht stärker berücksichtigt werden. In welche Lernsituationen dieser Entwicklungsschwerpunkt eingebunden werden kann, loten Arbeitsgruppen im Abstimmungsprozess mit der Schülerschaft aus.

Im Ehrenamt werden „Helden“ geschaffen
Eine besondere Rolle in der Erfahrbarkeit von Selbstwirksamkeit kommt dem Ehrenamt zu. Hier haben wir als Kaufmännisches Berufskolleg bereits im letzten Jahr eine Initiative mit dem VFL Gummersbach gestartet. Schülerinnen und Schüler, die sich ehrenamtlich engagieren, können von Mitschülern der SV vorgeschlagen werden und somit die Chance bekommen, zwei Eintrittskarten für den Besuch eines Handballbundesligaspiels des VFL Gummersbach zu erhalten. Auf diese Weise erfährt der ehrenamtlich tätige junge Mensch von Seiten der Schulleitung und des VFL Gummersbach eine Wertschätzung. Unser Berufskolleg liegt im ländlichen Oberbergischen Kreis. Von 1100 Schülerinnen und Schülern sind nur 49 in der freiwilligen Feuerwehr aktiv - eine dramatisch niedrige Zahl. Alle anderen Ehrenämter im Kontext von Musik, Kirche oder Sport weisen ebenfalls erschreckend niedrige Zahlen auf. Simon Schnetzer spricht davon, dass im Ehrenamt „Helden“ geschaffen werden. Ein Mitglied der Feuerwehr, das am Abend vorher einem Menschen das Leben gerettet hat, kommt mit einer schlechten Note vermutlich deutlich besser zurecht. Ebenso der Musiker, der mit seinem Musikverein ein tolles Konzert gespielt hat oder der Fußballer, der am Wochenende mit seinem Tor den Sieg für seine Mannschaft gesichert hat. Hier wird Selbstwirksamkeit direkt erfahren. Leider finden sich tendenziell nur noch sehr wenige Jugendliche im Ehrenamt, nicht zuletzt durch die Auswirkungen von Corona.


Art der ehrenamtlichen Tätigkeiten. Mehrfachnennungen waren möglich.
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg

Wir Lehrerinnen und Lehrer und wohl auch nahezu alle Erwachsenen wussten es schon immer besser: „Liebe Jugendliche, legt doch mal euer Handy weg und konzentriert euch auf den Unterricht!“ So oder ähnlich haben schon fast alle von uns gedacht. Oberlehrerhaft haben wir argumentiert und meist nur wenig oder nur kurze Zeit einen Erfolg verspürt.

Soziales Medien: Zeiträubern das Handwerk legen
Die Studie und die Aussagen unserer Schülerinnen und Schüler zeigen eine ganz andere Sichtweise. Mehrfach wurde Unterstützung dahingehend gefordert, dass wir Pädagogen unsere Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einem geregelten Umgang mit den sozialen Medien begleiten. Alleine schaffe man dies nicht! Und in diesem Zusammenhang werden nicht nur TikTok, Instagram, Facebook oder BeReal genannt, sondern auch sämtliche Streaming-Dienste. Es wurde sehr deutlich, dass FOMO – Fear of Missing Out – eine neue, gesellschaftlich wirksame Sucht darstellt. Hier liegt das Problem nicht in der körperlichen Abhängigkeit, sondern in der Angst, Informationen zu verpassen und damit die Zugehörigkeit zu Gruppen zu verlieren. Die mächtigen Zeiträuber sorgen dafür, dass unsere Jugendlichen ihre Zeit nicht mehr für ehrenamtliche Tätigkeiten oder andere sinnvolle Dinge aufbringen können, was viele außerordentlich bedauern. Doch wie können wir den Weg zu einer geregelten Nutzung sozialer Medien unterstützen? Eine Möglichkeit besteht in der freiwilligen Abstinenz, z. B. von 10 bis 12 Uhr in der Schule. Damit würde immerhin der TikTok-Takt kurzfristig durchbrochen. Ein weiterer, bereits durchgeführter Ansatz im Unterricht zielt darauf, dass die Schülerinnen und Schüler ihren Medienkonsum reflektieren. Die stundenweise Umrechnung der aufgewendeten Zeit auf die Woche hat wenigstens hie und da Erstaunen hervorgerufen – nachhaltig? Auch hier suchen wir in gemeinsamer Arbeit mit der Schülerschaft nach Lösungsansätzen. Wir nehmen den Hilferuf unserer Schülerinnen und Schüler ernst. Verbote haben nichts bewirkt, hoffentlich ist dies der bessere Ansatz.
Im Nachgang zu dem pädagogischen Tag hat die erweiterte Schulleitung die Anregungen der Schülerinnen und Schüler, die Ergebnisse der Umfrage und Impulse aus dem Kollegium intensiv diskutiert und zu drei Arbeitsfeldern zusammengefasst. Diese Schwerpunkte wurden in der Lehrerkonferenz durch einen einstimmigen Beschluss bestätigt.
Dieser Artikel spiegelt einen kleinen Teil unserer Studie wider. Für Rückfragen steht die Schulleitung gerne zur Verfügung. Eines wurde durch die Studie aber sehr deutlich. An vielen Stellen haben wir unsere Jugendlichen nicht richtig verstanden. Diese Studie und die Aufarbeitung werden dazu führen, dass wir uns auf die Jugendlichen zu bewegen. Ganz wichtig wird aber auch sein, dass sich unsere Jugendlichen auf uns zu bewegen. Das alleine wird passieren, weil wir stärker miteinander in den Austausch gehen. So sind wir, das Kollegium am Kaufmännischen Berufskolleg Oberberg optimistisch, dass wir unsere Jugendlichen wieder besser auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten können und wir alle eine deutlich höhere Zufriedenheit in unserem schulischen Alltag erreichen werden. Dafür engagieren wir uns. Jeder einzelne Jugendliche ist es wert.


Rainer Gottschlich
Quelle: Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg