Vielfältiges Aus- und Weiterbildungsprogramm für Fachkräfte und eine professionelle Arbeitgebermarke im Oberbergischen Kreis

31. Januar 2025: Von Laura Bröhl, Ausbildungsleiterin, Oberbergischer Kreis, Martin Martens Pädagogischer Mitarbeiter, AGewiS, und Iris Trespe, Pressereferentin, Oberbergischen Kreises

Die demografische Entwicklung verändert unsere Gesellschaft. Das Wissen um Gesundheit und Lebensqualität im Alter gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird zu einem allgemeinen Bildungsanliegen. Mit der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) bietet der Oberbergische Kreis ein regional vernetztes, innovatives, modellhaftes Beratungs-, Bildungs- und Studienzentrum für den Bereich der Gesundheitswirtschaft und Seniorenbedarfe.

„Pflege ist ein sehr wichtiges Thema: Zum einen für die Menschen, die Pflege brauchen, aber auch als ein großes gesellschaftliches Anliegen. Die Zahl der Pflegenden wird in den nächsten Jahren extrem steigen. Viele, die heute in der Pflege arbeiten, gehen dann in Rente. Und deshalb müssen wir dringend etwas tun. Wer in der Pflege arbeitet, übernimmt eine wichtige Aufgabe für die Gesellschaft. Das will der Oberbergische Kreis mit der eigenen Akademie für die Gesundheitsberufe wertschätzen“, sagt Kreisdirektor und AGewiS-Betriebsleiter Klaus Grootens. „Wir bilden in den Pflege- und Rettungsberufen aus und wir freuen uns, dass beide Berufe immer stärker nachgefragt werden“, ergänzt die Akademieleiterin Nicole Meyer.

Die Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS)
Die AGewiS startete 1981 als staatlich anerkannte Altenpflegeschule. Heute sind unter ihrem Dach eine Pflege-, eine Rettungsfach- (2015) und eine Desinfektorenschule (2022) zu finden. Bedingt durch den hohen regionalen Bekanntheitsgrad, eine intensive Marktdurchdringung, die langjährige Ausbildung von Pflegefachkräften, ein umfangreiches Angebot von Fort- und Weiterbildung und umfänglicher Zertifizierungen erweist sich die AGewiS als etablierter, kommunaler Bildungsanbieter im Oberbergischen Kreis. Durch rund 90 Kooperationsverträge mit ausbildenden stationären und ambulanten Pflegeunternehmen und sieben Kooperationen mit Rettungsdienstbetreibern bestehen intensive Unternehmenskontakte und ein guter Theorie-Praxis-Transfer.


Die Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren des Oberbergischen Kreises auf dem ehemaligen Steinmüller-Gelände in Gummersbach.
Quelle: Oberbergischer Kreis 

Die AGewiS ist seit dem 01.01.2014 eine eigenbetriebsähnliche Einrichtung des Oberbergischen Kreises
Als Beratungsstelle für den Bildungsscheck NRW bietet die Akademie auch zusätzliche Informationen zu finanziellen Fördermöglichkeiten in der beruflichen Bildung. Außerdem trägt die AGewiS erheblich zur Qualitätssicherung im Sozial- und Gesundheitswesen bei. Alle Bildungsangebote orientieren sich sowohl an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen als auch den Kundenwünschen. In Kooperationen mit den Trägern der praktischen Ausbildung der Gesundheitsberufe werden Pflegefachmänner/Pflegefachfrauen und Pflegefachassistenten/Pflegefachassistentinnen generalistisch ausgebildet. Pro Kalenderjahr bietet die AGewiS aktuell 364 Ausbildungsplätze für die Pflegefachkräfte und 50 Plätze für die Pflegefachassistenzkräfte an. Die AGewiS verabschiedete im Mai 2023 bereits die ersten „Pflegefachfrauen“ und „Pflegefachmänner“ in das Berufsleben. Da diese Fachkräfte die ersten sind, die nach dem neuen Pflegeberufe-Gesetz ausgebildet sind, können sie in vielen Bereichen des Gesundheitswesens tätig werden. Das ist durch die Zusammenlegung von vorher drei Ausbildungsberufen möglich, bringt allerdings auch Herausforderungen mit sich.
„Das Reinkommen in die neue Rolle als Fachkraft nach der Ausbildung war spannend und anfangs muss man sich trotzdem noch viel selbst erarbeiten“, sagt Pflegefachfrau Patricia Baehr und beschreibt, dass sie nach der generalistischen Ausbildung ihr Wissen noch weiter vertiefen muss. „Ich habe in den ersten Monaten nochmal viel dazu lernen müssen.“ führte sie weiter aus und deutete auf die Schwierigkeiten nach der Ausbildung hin. Gleichzeitig sieht sie aber auch die große Bedeutung, die Fachkräfte im Gesundheitswesen haben: „Ich schätze meine Zukunft in der Pflege als sehr wichtig ein; zum einen sind wir Pflegekräfte systemrelevant, zum anderen machen den Job leider nicht genug Menschen, um den demografischen Wandel zu stemmen.“

Den Rettungsdienst qualifizieren und damit stärken


Der „Verletzten-Dekontaminationsplatz NRW“ vor dem AGewiS-Gebäude mit Trägerfahrzeug und Technikraum. 
Quelle: Oberbergischer Kreis 


50 Verletzte können pro Stunde in der Duschgasse mit Band zum Liegendtransport versorgt werden. 
Quelle: Oberbergischer Kreis 


Die Auszubildenden erhielten eine intensive Einweisung zum Übungseinsatz.
Quelle: Oberbergischer Kreis 


Die angehenden Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter absolvieren in Schutzanzügen einen schweißtreibenden Übungseinsatz.
Quelle: Oberbergischer Kreis 

Auch die Anforderungen an einen modernen Rettungsdienst sind stetig gewachsen. Weiterentwicklungen in der Notfallmedizin und der im Rettungsdienst relevanten Wissenschaften haben eine Veränderung in der Ausbildung des Rettungsdienstpersonals notwendig gemacht. Vor diesem Hintergrund wurde das Berufsbild des Notfallsanitäters und der Notfallsanitäterin geschaffen.
Die AGewiS bildet seit November 2015 mit ihren Kooperationspartnern, dem Oberbergischen Kreis, dem Märkischen Kreis und der Feuerwehr Bergisch Gladbach u.a. Notfallsanitäter/innen aus. Für die Notfallsanitäter/Notfallsanitäterinnen werden 162 Ausbildungsplätze und für die Rettungshelfer/Rettungshelferinnen jährlich 48 Plätze angeboten. Hinzu kommen noch 40 Ausbildungsplätze für die Desinfektoren.
 „Außerdem bieten wir aufbauende Qualifizierungen für Fach- und Führungskräfte im Rettungsdienst zu notfallmedizinisch relevanten Themen an. Grundlagen stellen anerkannte Standards der nationalen und internationalen Fachverbände und Berufsorganisationen dar“, sagt Maik Göbel, Leiter der Rettungsfachschule in der AGewiS.
Der Bereich der Fort- und Weiterbildung ist sehr facettenreich in der AGewiS. Es gibt einerseits Angebote, die die Fachkräfte in beiden Bereichen (Pflege und Rettung) höherqualifizieren und eine zukünftige Ausbildung weiterer Fachkräfte gewährleisten sollen. Beispiele dafür wären die Praxisanleitung in Pflegeberufen und Rettungsdienst, Verantwortliche Pflegefachkraft, Gruppenführer Rettungsdienst oder Zugführer Rettungsdienst/Organisatorischer Leiter (OrgL). Andererseits sollen Angebote die Fachkräfte für spezielle Bereiche qualifizieren, wie zum Beispiel Fachkraft für gerontopsychiatrische Pflege, außerklinische Intensiv- und Beatmungspflege oder Palliativ Care. Damit möglichst vielen Menschen die Teilnahme an den Bildungsangeboten ermöglicht wird, ist es der AGewiS möglich, auf Antrag Bildungsschecks auszustellen. Außerdem sind einige Aus-, Fort- oder Weiterbildungen AZAV zertifiziert, was Teilnehmenden ermöglicht, die Angebote bei der Agentur für Arbeit/Jobcenter Oberberg dahingehend überprüfen zu lassen, ob eine finanzielle Förderung möglich ist. Das Ziel der AGewiS ist es, alle Bildungsangebote an gesundheitspolitischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, an bester Qualität und an den Belangen der Stakeholder auszurichten.

Alle Beschäftigten der AGewiS sind beim Oberbergischen Kreis angestellt 
„Die Rahmenbedingungen in vielen Einrichtungen sind meistens die größten Herausforderungen“, sagt Akademieleiterin Nicole Meyer. „Es sind gibt sehr viele zu pflegende Menschen und sie haben oft verschiedene Erkrankungen. Da hilft kein Schema F, man entwickelt eine eigene Idee. Man muss kreativ sein.“
Unter genau diesem Gesichtspunkt werden die Ziele der AGewiS erneut deutlich, die Auszubildenden mit Hilfe der neusten Erkenntnisse auf die Welt nach der Ausbildung vorzubereiten. Deshalb freut es Nicole Meyer sehr, dass die Nachfrage nach einer Ausbildung im Bereich der Pflege und der Rettung an der AGewiS weiter steigt. Aktuell bildet die AGewiS in 15 Pflegekursen aus. Diese Kurse gehen über eine Dauer von drei Jahren, dem gegenüber stehen die einjährigen Ausbildungskurse zum Pflegefachassistenten/zur Pflegefachassistentin. In der AGewiS finden dazu aktuell zwei Kurse statt. Im Bereich der Rettung gibt es aktuell acht Kurse zur Ausbildung zum Notfallsanitäter. Akademieleiterin Nicole Meyer sagt: „Die Nachfrage danach ist riesig. Wir hatten 200 Bewerbungen und nur 25 Ausbildungsplätze.“ Dies ist unter anderem ein Grund, warum die AGewiS in Zukunft ein weiteres Gebäude baut, um sich zu vergrößern und so der Anfrage gerecht werden kann. Außerdem wird in dem Bewerbungsverfahren im Bereich der Rettung auf ein „Assessment-Center“ zurückgegriffen, das die potenziellen Auszubildenden genauer auf ihre Kompetenzen für den Rettungsdienst testet und überprüft. Neben logischem Denken, Allgemeinwissen und sozialen Kompetenzen wird auch die persönliche Fitness überprüft. Denn „wir als Oberbergischer Kreis sind Träger des Rettungsdienstes und wir brauchen Menschen mit ausreichender Fitness für die Einsätze“, sagt Klaus Grootens. An dieser Stelle wird die Besonderheit der Ausbildung im Bereich Rettung deutlich. Die in der AGewiS ausgebildeten Rettungssanitäterinnen/Rettungssanitäter und Notfallsanitäterinnen/Notfallsanitäter werden häufig nach der ihrer Ausbildung vom Oberbergischen Kreis übernommen.

Der Oberbergische Kreis hat eine Arbeitgebermarke professionell installiert
Dass es immer schwieriger wird, Auszubildende und qualifiziertes Personal zu finden, zeigt sich in den vergangenen Jahren nicht nur im Bereich des Rettungsdienstes. Auch in den zahlreichen anderen Arbeitsbereichen des Oberbergischen Kreises macht sich der Fachkräftemangel und der demographische Wandel immer deutlicher bemerkbar. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, hat die Kreisverwaltung im Jahr 2022 zusammen mit der Employer Branding Beraterin Annekatrin Buhl eine Arbeitgebermarke erarbeitet und eine Imagekampagne unter dem Slogan „Mit uns wird´s rund“ ins Leben gerufen.
Ziel ist es, den Bekanntheitsgrad des Oberbergischen Kreises als attraktiven Arbeitgeber, Ausbilder und Servicedienstleister deutlich zu erhöhen. „Personalmarketing ist nicht nur für die heimischen Unternehmen, sondern auch für eine Behörde, wie die Kreisverwaltung, wichtig, um Fachkräfte für die vielen Aufgabenbereiche zu gewinnen“, sagt Kreisdirektor Klaus Grootens.
Die Entwicklung der Arbeitgebermarke - mit der Unterstützung von Annekatrin Buhl und weiteren externen Partnern - erstreckte sich über einen längeren Zeitraum. Es wurden Befragungen durchgeführt, um herauszuarbeiten, wo die Mitarbeitenden selbst Stärken und Alleinstellungsmerkmale des Arbeitgebers Oberbergischer Kreis sehen und was ihnen an der Arbeit beim Oberbergischen Kreis wichtig ist. Ergänzend zu den Befragungen wurden Interviews mit verschiedenen Mitarbeitenden geführt, um einen persönlicheren Eindruck von den benannten Stärken zu erhalten und einen tieferen Einblick in die, im Rahmen der Befragung genannten Aspekte zu erhalten. Zusätzlich wurden Zielgruppenanalysen und eine Analyse des Personalmarketings konkurrierender Verwaltungen und Unternehmen durchgeführt. Auf Basis dieser Ergebnisse wurde in mehreren Workshops zunächst die inhaltliche Gestaltung und darauf aufbauend, die optische Umsetzung der Arbeitgebermarke, der damit verbundenen Imagekampagne und der neuen Karrierewebseite erarbeitet. Anschließend wurden Fotoshootings mit Mitarbeitenden durchgeführt, Videos gedreht, die Karrierewebseite mit Inhalt gefüllt und Plakate, Flyer und Give-Aways designt.
Im September 2022 wurde die Arbeitgebermarke schließlich ausgerollt und die neue Karrierewebseite ging an den Start. „Im Rahmen der Imagekampagne war es besonders wichtig, den Oberbergischen Kreis als Arbeitgeber mit all seinen Stärken bekannt zu machen. Dafür beschreiten wir auch neue Wege, zum Beispiel mit Buswerbung. Drei Busse mit Werbung für den Arbeitgeber fuhren in den vergangenen Monaten täglich auf wechselnden Strecken im gesamten Kreisgebiet. Damit werden auch die Menschen neugierig auf die vielfältigen Jobs in der Kreisverwaltung, die den Oberbergischen Kreis als Arbeitgeber bisher noch nicht in Betracht gezogen haben", sagt Employer Branding Beraterin Annekatrin Buhl.

Auszeichnung für „Mit uns wird´s rund“ – Arbeiten beim Oberbergischen Kreis


Freuen sich über die Auszeichnungen für die Karriere-Kampagne als vielfältiger Arbeitgeber: (v.l.) Kreisdirektor Klaus Grootens, Ausbildungsleiterin Laura Bröhl und Gesa Heiden, Personalamt OBK.
Quelle: Oberbergischer Kreis 

 
Die Trophäen des German Stevie Awards für die Karriere-Kampagne des Oberbergischen Kreises.
Quelle: Oberbergischer Kreis 

Seit der Einführung hat der Oberbergische Kreis viel positives Feedback zu der neuen Arbeitgebermarke und der Imagekampagne erhalten. So wurde die Arbeitgebermarke beispielsweise durch zwei Mitarbeiterinnen auf der Sympublic, einer großen Personalmesse in Berlin, als Best-Practice-Beispiel vorgestellt. Darüber hinaus wurde die Arbeitgebermarke durch unabhängige Jurys gleich mehrfach prämiert und erhielt so z.B. in der Kategorie „Marketing-Kampagne des Jahres - Regierung / Institutionelles Marketing / Rekrutierung“ den German-Stevie Award.

Auch jetzt, nach der Einführung der Arbeitgebermarke, werden die Karrierewebseite und die Imagekampagne stetig weiterentwickelt, neue Inhalte produziert und neue Ideen für ein modernes Personalmarketing umgesetzt. Der Slogan der Arbeitgebermarke „Mit uns wird’s rund“ hat sich in der Zwischenzeit in den Köpfen der Mitarbeitenden und auch einiger Bewerberinnen und Bewerber festgesetzt und wird zu verschiedensten Anlässen immer wieder aufgegriffen.

Laura Bröhl
Quelle: Oberbergischer Kreis
Iris Trespe

Martin Martens