KWAK – Oberbergischer Kreis erarbeitet Konzept zur Anpassung an den Klima-wandel

11. Januar 2024: Von Iris Trespe, Pressesprecherin Oberbergischer Kreis

An der Auftaktveranstaltung zur Erstellung eines interkommunalen Klimawandelanpassungskonzeptes (KWAK) für den Oberbergischen Kreis haben rund 170 Akteure in Gummersbach teilgenommen. Mit dem KWAK erarbeitet der Oberbergische Kreis gemeinsam mit den Kommunen ein Konzept, um für die Folgen der voranschreitenden Klimaveränderungen gut gerüstet zu sein.


Gemeinsamer Austausch bei der Auftaktveranstaltung zum Klimawandelanpassungskonzept für den Oberbergischen Kreis (v.r.): Landrat Jochen Hagt; Saskia Petersen, B.A.U.M. Consult; Umweltdezernent Frank Herhaus und Bürgermeister Matthias Thul.
Quelle: Oberbergischer Kreis

Die Folgen des Klimawandels beeinflussen Natur- und Kulturlandschaft, Wirtschaft, Gesundheit sowie das Wohnen und Arbeiten. Der Oberbergische Kreis hat die Thematik des „Umgangs mit Klimawandelfolgen“ mit dem Programm „Klima-Umwelt-Natur-Oberberg“ (KUNO) – www.obk.de/kuno bereits aufgegriffen.

Teamarbeit bei der Erstellung eines interkommunalen Klimawandelanpassungskonzeptes
Die Klimawandelanpassung befasst sich mit bereits eingetretenen und eintretenden Folgen der Klimaveränderungen, die nicht mehr abwendbar sind. Das Konzept soll den Oberbergischen Kreis für die damit verbundenen Herausforderungen und Gefahren stärken und Lösungsansätze liefern. Vertreterinnen und Vertreter aus Ehrenamt, Wirtschaft, Fachbehörden, Bildung, Land- und Forstwirtschaft sowie den Städten, den Gemeinden und der Kreisverwaltung nahmen an der Auftaktveranstaltung teil. Sie informierten sich und tauschten sich aus. Die beteiligten Akteure bringen sich mit ihrem Fachwissen und Maßnahmenvorschlägen aktiv ein, um das KWAK zu gestalten. Die extern beauftragte Bürogemeinschaft (B.A.U.M. Consult GmbH und GreenAdapt – Gesellschaft für Klimaanpassung mbh) hat erste Ergebnisse der Klimaanalyse für das Kreisgebiet vorgestellt.


Reger Austausch zur Erarbeitung des KWAK für den Oberbergischen Kreis.
Quelle: Oberbergischer Kreis


Zur Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung des KWAK für den Oberbergischen Kreis kamen rund 170 Akteure zusammen.
Quelle: Oberbergischer Kreis

"Das interkommunale Klimawandelanpassungskonzept für den Oberbergischen Kreis ist ein wichtiger Schritt, um uns den Folgen der Klimaveränderungen noch gezielter zu stellen. Durch konkrete und auf Oberberg zugeschnittene Maßnahmen gestalten wir aktiv eine an die Klimaveränderungen angepasste resiliente und lebenswerte Zukunft", sagt Landrat Jochen Hagt, der diesen Prozess als "Generationenaufgabe" bezeichnet. Der Kreis und die Kommunen könnten einen Rahmen für Anpassungsmaßnahmen geben, doch die Anpassung an die Verhältnisse, die die Änderung des Klimas mit sich bringt, gehe jeden Einzelnen an, so Landrat Jochen Hagt.   

Handlungsfelder für das KWAK
Das Dezernat für Planung, Regionalentwicklung und Umwelt des Oberbergischen Kreises hat 7 Cluster mit 14 Handlungsfeldern benannt. Die Cluster umfassen folgende Bereiche: Gesundheit/Katastrophenschutz, Wasser, Land, Infrastrukturen, Wirtschaft, Planen, Bauen Raumplanung sowie das Querschnittsthema Information, Bildung und Netzwerke. Dabei sind Fragen zu klären, wie beispielsweise: Wie wirken sich zunehmende Hitzeperioden auf unsere Gesundheit aus? Wie kann die Trinkwasserversorgung in Trockenzeiten sichergestellt werden? Was bewirken extreme Wetterbedingungen in unserer Landwirtschaft? Welche Auswirkungen haben Extrem-Wetterlagen auf Produktion und Vertrieb? Welche Beiträge können durch die Stadtplanung geleistet werden?


Landrat Jochen Hagt setzt sich für wirkungsvolle Maßnahmen aufgrund der Klimaveränderungen im Oberbergischen Kreis ein.
Quelle: Oberbergischer Kreis

Umweltdezernent Frank Herhaus betont, dass sinnvolle Lösungen zu diesen Fragen und konkrete Maßnahmen nur gemeinsam mit den Kommunen erarbeitet werden können: "Wir müssen Ideen und Wissen bündeln, das heißt, Akteure in einem Netzwerk zusammenführen, um die Auswirkungen der Klimaveränderungen im Oberbergischen Kreis gemeinsam anzugehen."
Diese Bedeutung betont auch der Bürgermeister der Stadt Bergneustadt Matthias Thul als Mitglied der Steuerungsgruppe zum interkommunalen KWAK. Es sei nicht zielführend, dass sich jede Kommune einzeln mit gleichen Herausforderungen beschäftige. Gemeinsam sei man hier deutlich besser und zielführender aufgestellt.
Da für die anstehenden Maßnahmen "auch Geld in die Hand genommen werden muss", fordert Landrat Jochen Hagt entsprechende finanzielle Hilfen von Land und Bund.


Handlungsfelder für das Klimawandelanpassungskonzept.
Quelle: Oberbergischer Kreis

Kreis bindet relevante Akteure und Fachleute frühzeitig zu Maßnahmenideen ein
Oberbergischer Kreis
Um Maßnahmen für das Interkommunale Klimawandelanpassungskonzept (KWAK) zu entwickeln, setzt der Oberbergische Kreis auf eine starke Beteiligung regionaler Akteure. In Fachworkshops wurden Fachleute zu insgesamt 14 Handlungsfeldern beteiligt. Die Experten vertreten die vielfältigen Handlungsfelder in der Region, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind und voraussichtlich zukünftig noch stärker betroffen sein werden: Gesundheit, Katastrophenschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wirtschaft, Wasser- und Energieversorgung, Naturschutz, Planen und Bauen, Bildung und Tourismus. Ziel der Fachworkshops war es die jeweils betroffenen Bereiche in der Region herauszustellen und erste Maßnahmenideen zu sammeln. "Die Erarbeitung eines Klimawandelanpassungskonzeptes für den Oberbergischen Kreis kann nur gelingen, wenn alle gemeinsam daran mitarbeiten. Gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommunen und vielen weiteren Akteuren aus dem Oberbergischen Kreis und darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, konkrete Maßnahmen zu erarbeiten, die spezifisch den Oberbergischen Kreis passen. Es geht um Lösungsansätze für einen besseren und vorbereiteten Umgang der Herausforderungen und Gefahren durch die klimatischen Veränderungen", sagt Frank Herhaus, Dezernent für Planung, Regionalentwicklung und Umwelt.


Im Workshop Information, Bildung und Netzwerke werden unter anderem Ideen zur Sensibilisierung der Bevölkerung erarbeitet (v.l.): Anke Koester, Leiterin des Amts für Schule und Bildung; Julia Wäger, Klima-Umwelt-Natur-Oberberg; Martin Deubel, Verein LEADER Bergisches Wasserland e.V.; Michelle Schmidt, Kulturlandschaftsverband Oberberg e.V.; Saskia Petersen, B.A.U.M. Consult GmbH; Christine Wosnitza, Bergische Agentur für Kulturlandschaft und Dominik Clemens, VHS Gummersbach.
Quelle: Oberbergischer Kreis

Auf Basis einer Kooperationsvereinbarung mit den oberbergischen Kommunen, der Auftaktveranstaltung im April 2023, ersten Fachgesprächen und Beratungen in Arbeitsgruppen mit kommunalen Vertretern, wurden im September 2023 dann erste Ideen zu Maßnahmen entwickelt. Diese Vorhaben sind Teil des Klimawandelanpassungskonzeptes und zielen darauf ab, das Konzept in die konkrete Umsetzung zu bringen. Die geplanten Maßnahmen verfolgen beispielsweise, wie bei Starkregen Wasser in der Fläche gehalten werden kann oder bei starker Hitze insbesondere vulnerable Gruppen mitgedacht und geschützt werden können. Insgesamt werden für alle 14 Handlungsfelder erste Maßnahmen formuliert.


Auch Vertreter der Wirtschaft bringen ihre Ideen und Kompetenzen aktiv in das Klimawandelanpassungskonzept ein (v.l.): Ulrich Koch, Arbeitgeberverband Oberberg e.V.; Uwe Cujai, Leiter Wirtschaftsförderung; Michael Schmitz, Jokey Holding GmbH & Co. KG und Peter Schmittseifer, BPW Bergische Achsen Kommanditgesellschaft.
Quelle: Oberbergischer Kreis

"Der Austausch zwischen den Akteuren der verschiedenen Handlungsfelder konnte weiter intensiviert werden. Es gab offene gemeinsame Beratungen über gute Beispiele und Vorhaben im Bereich der Klimawandelanpassung aus den jeweiligen Wirkungsbereichen. So können wir durch eine enge und ressortübergreifende Zusammenarbeit überlappende Themen und ggf. Widersprüche direkt zusammen denken", sagt Planungsdezernent Frank Herhaus. "Wenn wir Handlungsoptionen aufzeigen, sensibilisieren wir auch die Bevölkerung für das Thema Klimawandelanpassung und motivieren zu eigenen Aktivitäten, etwa um Gebäude vor Schäden durch extreme Wetterereignisse zu schützen oder den eigenen Garten klimawandelangepasst zu gestalten." Die Ergebnisse aus den Workshops werden weiter aufbereitet und mit den beteiligten Akteuren, insbesondere auch kommunalen Vertretern abgestimmt.


Im Handlungsfeld Gesundheit ist das Thema der Klimaveränderungen schon sehr präsent. Teilnehmende tauschen sich zu ihren Erfahrungen aus (v.l.): Julia Wäger, Klima-Umwelt-Natur-Oberberg; Dr. Martin Schäfer, Klinikum Oberberg; Timo Puschkarsky, Klinikum Oberberg; Dr. Ralph Krolewski, Hausärzteverband Oberbergischer Kreis und Peter Rothausen, Caritasverband für den Oberbergischen Kreis e.V..
Quelle: Oberbergischer Kreis


Iris Trespe
Quelle: Oberbergischer Kreis