Kreisverwaltung Coesfeld – ausgezeichneter Arbeitgeber

28. Juni 2024: Von Jonas Gottheil, Anwärter Bachelor of Laws, Kreis Coesfeld

Die Kreisverwaltung Coesfeld ist ein kommunales Dienstleistungszentrum für rund 225.000 Einwohnerinnen und Einwohner in 11 kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Mit mehr als 1.100 Mitarbeitenden an drei verschiedenen Verwaltungsstandorten ist der Kreis einer der größten Arbeitgeber der Region. In den letzten Jahren hat der Kreis seine Arbeitgebermarke weiterentwickelt und dabei aktuelle Themen in sein Leitbild eingetragen. Ein Weg, der zu  ausgezeichneten Ergebnissen geführt hat.

Familienfreundlicher Arbeitgeber
Die Bertelsmann-Stiftung hat das Qualitätssiegel “Familienfreundlicher Arbeitgeber“ in einer Entwicklungspartnerschaft u. a. mit dem Land Nordrhein-Westfalen entwickelt. Die Chancen einer familienfreundlichen Personalpolitik liegen auf der Hand, denn Familienfreundlichkeit zieht qualifiziertes Personal an, steigert die Produktivität und bindet Fach- und Führungskräfte an den Arbeitgeber. Arbeitgeber haben durch die Lizensierung die Möglichkeit erhalten, ihre mitarbeiterorientierte und familienfreundliche Personalpolitik nach einem standardisierten Verfahren prüfen und bewerten zu lassen.
Die Kreisverwaltung hat sich unter allen möglichen Zertifizierungsverfahren bewusst für das unbefristet zu vergebende Siegel „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ entschieden. Der Titel hat starke Aussagekraft, ist selbsterklärend und bringt es auf den Punkt. Schon vor der Zertifizierung lag großes Augenmerk auf familienfreundliche Bedingungen bei der Kreisverwaltung. So wurde z.B. 2018 im Rahmen der Überarbeitung der Strategischen Ziele des Kreises hervorgehoben, wie wichtig die Verankerung von Familienfreundlichkeit ist. Klar ist, dass familienfreundliche Angebote auf die jeweiligen Lebensphasen der Mitarbeitenden abgestimmt werden. Den Beteiligten war es ein Anliegen, neben dem Status Quo insbesondere auch herauszufinden, was bereits gut läuft, und zudem das vorhandene Entwicklungspotential herauszuarbeiten. Die Zertifizierung wurde von vielen Mitarbeitenden ebenfalls mit der Erwartung verbunden, bereits Bestehendes weiterzuentwickeln, anzupassen, und neue Ideen umzusetzen. Die bereitwillige Mitarbeit der Beschäftigten machte dies überhaupt erst möglich.


Landrat Dr. Christian Schule Pellengahr bei der Übergabe des offiziellen Siegels
Quelle: Kreis Coesfeld

Mit der Übergabe des offiziellen Siegels hat die Kreisverwaltung erfolgreich das Zertifizierungsverfahren abgeschlossen. Der Prozess beinhalte ein 360°-Blick auf die Bausteine, die die Kreisverwaltung in diesem Themenfeld implementiert hat. So wurden die Mitarbeitenden selbst aktiv in die Zertifizierung eingebunden, ebenso wie die Führungsebene ihre Anliegen und Wahrnehmungen einbringen konnte. Die den Prozess begleitende Prüferin konnte nach den verschiedenen Beteiligungsformaten konstatieren, dass in der Kreisverwaltung die Bedeutung einer lebensphasenorientierten Personalpolitik als sehr hoch mit steigender Tendenz ein- und wertgeschätzt wird. Das Familienbewusstsein hat hier einen hohen Stellenwert. Es wurde aber auch deutlich, dass nicht alle Unterstützungsangebote, wie z.B. das Themenfeld „Pflege von Angehörigen“ den Mitarbeitenden ausreichend bekannt sind.
Diese Erkenntnisse aufgreifend wurde das neu verschriftlichte Personalentwicklungskonzept aufgebaut. So wird z.B. vor dem Eintritt in die Elternzeit oder in Freistellungsphasen sowie bei Rückkehr der direkte Kontakt noch intensiver gepflegt. Die Einführung einer Mitarbeitenden-App, aber auch ein neues On-Boarding und Wissenstransferkonzept sind weitere Entwicklungsschritte, die umgesetzt wurden. Die Unternehmens- und Führungskultur wurde durch die Bertelsmann-Stiftung im Vergleich zu anderen Behörden als überdurchschnittlich gut bewertet. Ganz interessant: vielen Beschäftigten war die direkte Kommunikation und der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort wichtig, so dass der Fokus auch auf das Themenfeld Home-Office/Büropräsenzen gelegt wurde.

Unterzeichnung der Charta der Vielfalt
Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration unterstützt. Diese Charta hat der Kreis Coesfeld Anfang 2023 unterzeichnet. Die Kreisverwaltung fördert seit jeher und in vielfältiger Hinsicht aktiv die Gleichstellung von Personen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft. Die Unterzeichnung der Charta zeigt auch eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Fortsetzung des Einsatzes für eine wertschätzende und vorurteilsfreie Organisationskultur und der Förderung von Vielfalt. Ziel der Initiative ist die Anerkennung und Einbeziehung von Vielfalt in der Arbeitswelt in Deutschland. Organisationen sollen ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld schaffen. Mit der Unterzeichnung bekennt sich der Kreis Coesfeld aktiv zu einem durch Diversität geprägtem Miteinander.

Charta zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Immer mehr Beschäftigte müssen den Spagat zwischen Arbeitsplatz und der Pflege von Angehörigen meistern. Mit der Charta zur „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege in Nordrhein-Westfalen“ zeichnet das Land Unternehmen, Behörden und Organisationen aus, die sich besonders für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege einsetzen und damit einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.
Die Kreisverwaltung Coesfeld hat sich im Rahmen der Charta dem Netzwerk der pflegesensiblen Arbeitgeber angeschlossen. Mit der Unterzeichnung hat der Kreis auf die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung reagiert und die Voraussetzungen zur Pflege von Angehörigen verbessert. Mobiles Arbeiten, flexible Arbeitszeitmodelle und Gesundheitsförderung zählen u. a. zu den Möglichkeiten, mit denen Mitarbeitenden bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unterstützt werden.

Fahrradfreundlicher Arbeitgeber
Die Kreisverwaltung Coesfeld hat die EU-weite Zertifizierung „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ in Gold erhalten. Der ADFC vergibt dieses Siegel seit 2017. Der Kreis bietet seinen Mitarbeitenden attraktive Möglichkeiten, um mit dem Rad zur Arbeit zu kommen. Es gibt Stellplätze an den Kreishäusern oder im Fahrradkeller, sodass Räder sicher, trocken und arbeitsplatznah abgestellt werden können. in Servicestationen in den Fahrradkellern können kleine Reparaturen direkt vor Ort durchgeführt werden. Es steht ein Mehrzweckraum mit Umkleiden und Duschen für Mitarbeitende zur Verfügung, die einen längeren Weg mit dem Rad zurücklegen. Außerdem gewährt der Kreis seinen Mitarbeitenden die Möglichkeit von einem Dienstrad-Leasing Gebrauch zu machen. Durch diese Maßnahmen werden Mitarbeiterbindung und Teamgefühl gestärkt und das betriebliche Gesundheits-, Umwelt und Mobilitätsmanagement gefördert. Mitarbeitende, die mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen, haben im Schnitt ein Drittel weniger Krankheitstage – und ein niedrigeres Infektionsrisiko; beugen Bewegungsmangel vor und entlasten das Klima. Im Jahr 2023 wurden bei der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ fast 35.000 Kilometer Arbeitsweg mit dem Rad zurückgelegt und dabei 6,87 Tonnen CO2 eingespart.

Kreis Coesfeld –  Arbeitgeber für die Zukunft
Die Vielfalt der Zertifizierungen für die Kreisverwaltung Coesfeld unterstreicht, dass ein Augenmerk auf aktuelle Entwicklungen und Wünsche der Mitarbeitenden gelegt wird. „Gerade in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels ist es außerordentlich wichtig, dass wir uns als Arbeitgeber gut vor Ort, in der Region und darüber hinaus präsentieren. Mit den verschiedenen Bausteinen eines umfassenden Maßnahmenbündels, die wir einführen, überprüfen und kontinuierlich passgenau weiterentwickeln, hoffen wir, dass der öffentliche Dienst insgesamt, aber natürlich insbesondere der Kreis selbst für Menschen jeden Alters ein TOP-Arbeitgeber ist und sein kann“, freut sich Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr über die agilen Instrumente und dadurch errungenen Auszeichnungen.
Der Leitgedanke „Kreis Coesfeld – Arbeitgeber für die Zukunft“ ist daher nicht nur ein Label, sondern untermauert die Vision der Verantwortlichen und spiegelt die Zertifizierungen vollumfänglich wieder.


Jonas Gottheil
Quelle: Kreis Coesfeld