Kinder im Kreishaus - Demokratie hautnah

12. Juli 2023: Von Yvonne Rogoll, Regionalkoordinatorin „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und Lehrkraft im Amt für Integration und Flüchtlingsangelegenheiten, und Thomas Schweinsburg, Pressesprecher, Rhein-Erft-Kreis

Im Rahmen des Projekts "Kinder im Kreishaus - Demokratie hautnah" lud Landrat Frank Rock in zwei aufeinanderfolgenden Wochen insgesamt 128 Schülerinnen und Schüler dreier Grundschulen zu einer besonderen Art von Unterricht ins Kreishaus des Rhein-Erft-Kreises ein. Sie erhielten die Möglichkeit, die Funktionsweise von Demokratie und Verwaltung zu erleben. Mit einer simulierten Kreistagssitzung und einem Quiz zur Arbeitsweise der Verwaltung bekamen die Kinder der GGS Frechen-Grefrath, der Erich-Kästner-Schule aus Erftstadt-Bliesheim und der Anton-Heinen-Schule aus Bedburg-Kirdorf einen Einblick in das politische Geschehen und die Verwaltungsarbeit auf Kreisebene.


Simulierte Sitzung: Kinder übernehmen den Kreistag.
Quelle: Rhein-Erft-Kreis

"Was macht ein Landrat eigentlich?"
Die Veranstaltung fand jeweils im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Bergheim statt, wo die Kinder auf den Plätzen der Kreistagsabgeordneten sitzen durften. Der Landrat stellte sich ihnen zum Interview und die „Abgeordneten“ nahmen das gerne und ausgiebig in Anspruch.

"Wie wird man Landrat?" und "Was macht ein Landrat eigentlich?" – das interessierte die Schülerinnen und Schüler. Aber vor allem auch Persönliches: Ob Frank Rock auch Kinder hat, wie er seine Freizeit verbringt, welche Hobbies er hat, welche Musik er mag oder auch, wie seine Kinder seinen neuen Beruf finden? Im Gespräch merkte man deutlich, dass Frank Rock als ehemaliger Grundschullehrer schon viel mit so jungen Menschen zu tun hatte. Sie waren begeistert, wie er auf sie einging und ihre Fragen beantwortete. Durch seine zugewandte Art motivierte er die Schülerinnen und Schüler, sich auch mit Themen aus Politik und Verwaltung auseinanderzusetzen und damit einen tieferen Einblick in die Arbeit und Verantwortung eines Landrats sowie des Kreistages zu bekommen.


Die Kinder haben viele Fragen mitgebracht.
Quelle: Rhein-Erft-Kreis

Simulierte Kreistagssitzung
Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Simulation einer Sitzung des Kreistages. Die Kinder bildeten wie die erwachsenen Abgeordneten Fraktionen - nicht nach realen Parteien geordnet, sondern mit Hilfe von bunten Farbkarten, die schließlich auch zur Abstimmung genutzt wurden. Sie debattierten über einen hypothetischen Beschluss zur Einführung von "Schuluniformen an allen Grundschulen im Rhein-Erft-Kreis". Dabei lernten sie, wie es ist, als gewählte Vertreterinnen und Vertreter in einem Kreistag aufzutreten, was „Fraktionszwang“ bedeutet und wie letztendlich abgestimmt wird. 

Dann galt es herauszufinden, wie ein politischer Beschluss in die Realität umgesetzt wird und was dabei alles beachtet werden muss. Mit Hilfe eines interaktiven Quiz` lernten die Kinder die umfangreichen Aufgaben einer Kreisverwaltung kennen. Dieser spielerische Zugang führte dazu, ihnen ein besseres Verständnis für die Arbeit und die Zuständigkeiten der Kreisverwaltung zu vermitteln und gleichzeitig den Lernprozess unterhaltsam und informativ zu gestalten.


Sollen Schuluniformen eingeführt werden? Landrat Rock diskutiert mit.
Quelle: Rhein-Erft-Kreis


Spielerischer Ansatz für ein besseres Verständnis der Arbeit und Zuständigkeiten einer Kreisverwaltung.
Quelle: Rhein-Erft-Kreis

Verständnis für Demokratie fördern
Landrat Frank Rock äußerte sich positiv über das neue Projekt und die Begeisterung der jungen Teilnehmer: "Es ist beeindruckend und motivierend zugleich, zu sehen, wie engagiert und neugierig die Kinder sich auf diese Erfahrung eingelassen haben. Ich hoffe, dass wir mit regelmäßigen Veranstaltungen wie diesen den Grundstein für ein tiefes Verständnis und eine Wertschätzung für die Demokratie bei unseren Kindern legen können."


Landrat Rock möchte die Wertschätzung für Demokratie früh fördern.
Quelle: Rhein-Erft-Kreis

Die Veranstaltung "Kinder im Kreishaus - Demokratie hautnah" ist ein wesentlicher Bestandteil der Bemühungen des Rhein-Erft-Kreises, politische Bildung und demokratisches Verständnis bereits in jungen Jahren zu fördern. Sie ist das Ergebnis einer gemeinsamen Planung des Landratsbüros und des Amtes für Integration und Flüchtlingsangelegenheiten des Rhein-Erft-Kreises. Die Rolle dieses Amtes geht über die reine Unterstützung von Geflüchteten hinaus und umfasst ein breites Spektrum von Aktivitäten, darunter auch die Entwicklung und Durchführung von Projekten wie diesem.

Der Kreis konnte dabei auf die Erfahrungen der Kinder zurückgreifen, denn in allen drei teilnehmenden Grundschulen gibt es schon seit längerem Kinderparlamente, in denen die Kinder ihre Interessen vertreten können. Sie nehmen ihre parlamentarischen Aufgaben nachweislich sehr ernst. Entsprechend konnten die Schülerinnen und Schüler auch bei ihrem Besuch im Kreishaus zeigen, was sie schon über Demokratie und Mitbestimmung wissen und was beides für sie bedeutet.

Das Konzept für diese neuartige Art, Demokratie kennen zu lernen, erarbeiteten die Direktorinnen der genannten Schulen zusammen mit der vom Landrat dafür beauftragten Regionalkoordinatorin des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.  Nach diesen insgesamt sehr positiven Erfahrungen ist geplant, ein festes Besuchsprogramm für Kinder im Kreishaus zu etablieren. Verantwortlich von Seiten des Kreises ist dabei das Amt für Integration und Flüchtlingsangelegenheiten.

Yvonne Rogoll
Quelle: Rhein-Erft-Kreis
Thomas Schweinsburg