Ausbildungsoffensive? Arbeitgebermarke!
Begonnen mit einer Ausbildungsoffensive, hat der Kreis Warendorf festgestellt, dass Azubirecruiting alleine nicht ausreicht. Einmal gewonnen, sind Onboarding der Auszubildenden, die Gestaltung der Ausbildung und die Unterstützung der Ausbilderinnen und Ausbilder wichtige Bausteine, um den Personalbedarf langfristig zu decken. Jetzt rücken die Fach- und Führungskräfte mit der Entwicklung einer Arbeitgebermarke in den Fokus.
Werbeplakat zur Ausbildungsoffensive des Kreises Warendorf.
Quelle: Kreis Warendorf
Im Frühjahr 2018 hat der Kreis Warendorf eine groß angelegte Ausbildungsoffensive begonnen, in Folge derer die Anzahl der Auszubildenden um ein Drittel gesteigert wurde. In nahezu allen Ausbildungsberufen und Dualen Studiengängen wurde die Anzahl der Auszubildenden erhöht, um den Herausforderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt, zu begegnen. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten wurden erweitert und an die Bedarfe angepasst.
Um als attraktiver Arbeitgeber in das Blickfeld junger Talente zu gelangen, hat der Ausbildungsbereich Schritt für Schritt verschiedene Recruitingmaßnahmen unter dem Slogan „Was du machst – entscheidet“ entwickelt. Dieser weist potentielle Nachwuchskräfte darauf hin, dass in der Behörde Entscheidungen getroffen werden, die im Kreis Warendorf für Bürgerinnen und Bürger relevant sind. Wer sich für den Kreis Warendorf entscheidet, entscheidet sich für einen Arbeitgeber mit Zukunftsperspektive, Bürgerkontakt und der Chance, jeden Tag vor neuen Herausforderungen zu stehen. Um diese Gedanken zu transportieren, wurde zunächst ein Imagefilm unter Beteiligung zahlreicher Kolleginnen und Kollegen produziert, welcher die vielfältigen Aufgabenbereiche sowie deren Bedeutung sichtbar macht. Die Premiere des Films wurde im Kreishauses mit Popcorn von allen Kolleginnen und Kollegen gefeiert.
Der Film ist im Recruiting zum täglichen Begleiter geworden: ob im direkten Kontakt in den Schulen, auf Ausbildungsmessen oder bei dem hauseigenen Azubi-Info-Treff. Im Kino wirbt ein verkürzter Spot für die Ausbildung. Noch kürzer sind die Spots auf Social Media, die auf den Punkt gebracht einen guten Eindruck vermitteln.
Einmal jährlich wird die Möglichkeit geboten, einen ersten Einblick in den potentiellen Arbeitsplatz zu bekommen. Die Nachwuchskräfte und ihre Anleiterinnen und Anleiter stellen die Ausbildungsmöglichkeiten beim Azubi-Info-Treff im Kreishaus vor. Wer möchte, kann sich hierbei an praktischen Übungen ausprobieren.
Im Bereich der Printwerbung lachen die eigenen Nachwuchskräfte Bewerberinnen und Bewerber auf Werbeplakaten in Bussen an.
Onboarding und Gestaltung in der Ausbildung
Einmal für den Kreis Warendorf gewonnen, sollen die Nachwuchskräfte schon vor dem Start der Ausbildung das Gefühl haben, dazu zu gehören. Weihnachtsgrüße, zahlreiche Informationen und ein Kennlerntag vorab geben ihnen ein gutes Gefühl für den ersten Arbeitstag. Die Vernetzung der neuen Auszubildenden untereinander sowie über alle Ausbildungsberufe und -jahrgänge hinweg, wird im Rahmen der Einführungstage fortgeführt und durch unterjährige Veranstaltungen intensiviert. Im Sommer wird eine mehrtägige Summer School mit verschiedenen Themenschwerpunkten angeboten. Planspiele, Exkursionen und Lerngruppen runden das Angebot in den Praxisabschnitten ab.
Zwischen den Nachwuchskräften und der Ausbildungsleiterin finden in regelmäßigen Abständen persönliche Feedbackgespräche statt. Über ein standardisiertes, anonymes Azubi-Feedback nach jedem praktischen Ausbildungsabschnitt können die jungen Talente darüber hinaus Anregungen und Kritik äußern. Eine offene Gesprächskultur, ein vertrauensvolles Miteinander und der persönliche Kontakt auf Augenhöhe sind wichtige Eckpfeiler. Mit diesem Leitgedanken, den jahrgangsübergreifenden Maßnahmen und einem hohen fachlichen Standard in der praktischen Ausbildung bietet der Kreis eine qualitativ hochwertige Ausbildung an.
Angebote für Ausbilderinnen und Ausbilder
Diesen hohen fachlichen Standard ermöglichen zahlreiche Ausbilderinnen und Ausbilder mit großem Engagement in ihrer täglichen Arbeit. Dabei ist der Kreisverwaltung bewusst, dass die Ausbildung von Nachwuchskräften eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist, die viel Zeit und persönlichen Einsatz erfordert. Einmal jährlich sind alle Personen, die sich in der Ausbildung engagieren, zu einem Ausbilderworkshop eingeladen. Dieser beinhaltet Impulsvorträge zu unterschiedlichen Themen, die den aktuellen Nerv der Ausbildung treffen. Darüber hinaus bietet der Workshop ein Forum zum fachübergreifenden Austausch – Notfallsanitäter, Vermessungstechniker oder Verwaltungskräfte, alle können voneinander lernen. Auch die Verpflegung kommt nicht zu kurz. Dieser Tag wird von allen Ausbilderinnen und Ausbildern sehr geschätzt und honoriert die geleistete Arbeit mit den Nachwuchskräften.
Im weiteren Jahresverlauf können die Ausbilderinnen und Ausbilder aus hausinternen Fortbildungsangeboten wählen. Zukünftig ist geplant, dass Ausbilderinnen und Ausbilder eine Bausteinreihe zur Qualifikation als „Ausbilder/in beim Kreis Warendorf“ belegen können. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern soll hierdurch Sicherheit im Umgang mit Nachwuchskräften vermittelt und die Möglichkeit geboten werden, individuelle Fähigkeiten im Sinne der Personalentwicklung zu erweitern.
Entwicklung einer Arbeitgebermarke
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass es nicht ausreicht, die Bemühungen auf den Ausbildungsbereich zu beschränken. Auch die Gewinnung, Bindung und Qualifizierung von Fach- und Führungskräften wird in der aktuellen Arbeitsmarktsituation nicht leichter. Als weiterer Baustein der Fachkräftesicherung sollen die Recruitingbemühungen über eine Arbeitgebermarke für den Kreis Warendorf auf den Bereich der Professionals ausgeweitet werden. Die Arbeitgebermarke soll nach innen und außen wirken und sowohl zur Gewinnung neuer als auch zur Bindung langjähriger Kolleginnen und Kollegen dienen. Diese Ziele werden nur erreicht, wenn die Arbeitgebermarke authentisch ist und die Kolleginnen und Kollegen sich damit identifizieren.
Um das Projekt von Beginn an auf „breite Füße“ zu stellen und alle Interessierten zu beteiligen, wurde eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt: Wie sehen die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Kreis Warendorf als Arbeitgeber? Parallel dazu hat unter externer Beteiligung und Mitwirkung von Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Fachbereichen ein Workshop zur Entwicklung der Employer Value Proposition stattgefunden. Diese bildet den Kern der Arbeitgebermarke. Als besonders positiv zeigt sich, dass die Ergebnisse der Befragung die des Workshops validieren und damit bestärken. Das Selbstverständnis und der Kern der Arbeitgebermarke stimmen überein.
Über die Mitarbeiterbefragung wurden Anregungen und Ideen gegeben, welche die Arbeitsbedingungen beim Kreis Warendorf noch weiter verbessern. Der Fahrplan zur Umsetzung der eingebrachten Ideen, die Ergebnisse der Befragung und die weiteren Schritte im Markenbildungsprozess wurden allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. Die Umfrage hat sich als Win-Win-Situation für alle Beteiligten herausgestellt.
Wie geht es weiter?
Für 2024 ist es Ziel, die internen Prozesse auf das Werteversprechen der Arbeitgebermarke hin zu überprüfen. Hierunter fallen beispielsweise der Bewerbungsprozess, das Onboarding sowie das Verständnis von Führung und Zusammenarbeit. Im Recruiting soll ein eigenes Team durch die Arbeitgebermarke auf neuen Wegen auf den Kreis Warendorf aufmerksam machen und an zentralen Touchpoints werben. Eine wesentliche Maßnahme ist dabei eine neue Karriereseite.
Die Stellenanzeigen sollen das neue Design aufgreifen und mit der Werbung an kreiseigenen Liegenschaften und Fahrzeugen sowie auf Social Media für Wiedererkennung sorgen. Im nächsten Jahr soll die Arbeitgebermarke auch auf das Azubimarketing übertragen werden, damit alle Werbe- und Recruitingmaßnahmen gleichermaßen nach außen wirken. Denn auch hier gilt – was du machst, entscheidet!
Alina Büning Quelle: Kreis Warendorf |
Kerstin Hestermann |