Katastrophenschutz der Kreise auf mögliche Energieengpässe im Winter vorbereitet
Die NRW-Kreise bereiten sich seit Monaten in engem Zusammenwirken mit ihren kreisangehörigen Städten und Gemeinden auf eine mögliche Gasmangellage und eventuelle Stromausfälle vor. Die Katastrophenschutzbehörden haben sich auf verschiedene Szenarien eingestellt und informieren zudem über Möglichkeiten zur Selbsthilfe.
„Seit Beginn der Energiekrise bereiten sich die NRW-Kreise auf eine mögliche Gasmangellage vor. Die Vorkehrungen der Katastrophenschutzbehörden und Koordinierungsstäbe laufen hauptsächlich im Hintergrund, denn es geht überwiegend um kritische Infrastruktur wie Rettungsdienst, Krankenhäuser oder Wasserversorgung“, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses für Bevölkerungsschutz des Landkreistags NRW, Landrat Dr. Martin Sommer (Kreis Steinfurt), im Anschluss an die jüngste Ausschusssitzung.
Seit Monaten sind die Verantwortlichen für Katastrophenschutz in den 31 NRW-Kreisen auch untereinander im engen Austausch, um die kreisübergreifende Koordination im Falle einer Gasmangellage im Winter weiter voranzutreiben. „Es geht darum, Vorkehrungen zu treffen nach den individuellen Gegebenheiten vor Ort. Dafür stimmen wir uns eng mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden ab. Aber es geht auch darum, sich im kommunalen Netzwerk für die aktuelle Lage gezielt abzustimmen.“ Die Krise betreffe nicht nur den Katastrophenschutz, daher befassten sich in regelmäßigen Abständen bereichsübergreifend alle Fachgremien des Landkreistags NRW mit den Auswirkungen der Energiekrise.
Aktuell seien die Krisenstäbe ganz überwiegend noch nicht aktiviert, man sei aber vorbereitet und arbeite im Hintergrund auf allen Ebenen, um für mögliche Szenarien gewappnet zu sein. Nach Mitteilung der Netzbetreiber sei die Versorgungssituation im Winter angespannt. Stundenweise Stromausfälle könnten nicht ausgeschlossen werden.
Stromausfälle hätten Auswirkungen auf alle Bereiche des täglichen Lebens, seien aber vor allem im medizinischen und Pflegebereich besonders kritisch. „Einige Pflegeeinrichtungen verfügen noch nicht über eigene Notstromaggregate, dies bereitet uns große Sorgen“, betonte Sommer. „Wir beraten die Einrichtungen dahingehend, nachzusteuern und eine autarke Notversorgung aufzubauen oder – wenn nicht anders möglich – zumindest Kooperationen mit benachbarten Einrichtungen oder Patenschaften zu schließen, um Lücken in der Energieversorgung im Notfall überbrücken zu können“, erklärte Sommer. In diesem Zusammenhang sah er auch das Land in der Verantwortung, klare Vorgaben zu machen, um die Energieversorgung in vulnerablen Einrichtungen lückenlos aufrecht erhalten zu können.
„Ein entscheidender Punkt bei unseren Vorkehrungen ist auch die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern“, fügte Sommer hinzu. Dabei spielten sogenannte Leuchttürme eine zentrale Rolle. Sie werden in enger Abstimmung mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden geplant und eingerichtet und dienen im Notfall der Bevölkerung als Anlaufstelle für Informationen und Hilfsangebote.
„Zugleich laufen zahlreiche Informationskampagnen vor Ort, um die Bürgerinnen und Bürger angemessen zu informieren und ihnen Hilfestellungen für Vorsorge- und Selbsthilfemaßnahmen zu geben“, so Sommer. Allgemeine Informationen und Broschüren bietet auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf seiner Internetseite. Dort wird beispielsweise erklärt, wie sich Bürgerinnen und Bürger auf einen Stromausfall vorbereiten können: bkk.bund.de.